System Error (Florian Opitz, Deutschland 2018)

Die jüngsten Finanzkrisen, die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich, der Brexit, Raubbau an der Natur und vieles, vieles mehr – all diese Phänomen ließen sich Symptome eines umfassenden Systemversagens deuten. Karl Marx, dessen 200. Geburtstag wir in diesem Jahr feiern, hat diesen Kollaps des Kapitalismus jedenfalls vorhergesagt. Hatte er recht? Regisseur Florian Opitz scheint das zu glauben und häuft in dieser Dokumentation „Belege“ an, die darauf hindeuten, dass wir kurz vor dem Ende stehen – das Ganze unterlegt mit gewichtigen Marx-Zitaten. Also bald System Error? Ende Gelände? Oder vielleicht doch nicht… Schließlich wissen wir bisher trotz aller straken und schwachen Signale nicht, was die Zukunft bringt. Das Hauptargument der filmischen Beweisführung, dass in einer endlichen Welt doch kein unendliches Wachstum möglich sein könne, klingt aufs erste Ohr zwar ganz vernünftig, ob es wirklich wahr ist, scheint mir noch nicht entschieden. Wenn man von Wachstum redet, redet man ja eigentlich von Wandel, jedenfalls von nichts, dass irgendwelche Naturgesetzte verletzt. Was ist mit immateriellem Wachstum? Dies ist meiner Meinung nach das Hauptproblem an Opitz Film, dass er sich nämlich von Anfang an auf eine Seite schlägt, ohne die andere hinreichend zu würdigen. Bisher hat das System stetig gewandelt und damit allen Krisen getrotzt. Ein paar Worte mehr von zum Film auf Kino-Zeit.

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